.. Der Anfang vom Ende..
- Pia U
- 28. Jan. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Apr. 2022
Sieben Tage sind wieder vergangen. Deine Prüfungen kamen näher. Doch trotzdem wollte ich dich sehen.
"Ding-Dong". Ich schaute noch kurz aus dem Fenster und sah das Auto deiner Eltern dort stehen. Aufgeregt ging ich die Treppe herunter und da warst du wieder. Hast eine Brille getragen. Die lies dich ziemlich unsexy wirken. Das ich mich die nächsten Tage krank melden werde und ich am Boden sein werde wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Wir hatten einen schönen Abend. Alles war wie immer. Die Handys waren aus und wir kamen unserer kleinen Routine nach. Wir planten unsere Hochzeit und alberten herum. Ich konnte nicht ahnen welcher Schmerz am nächsten Tag wartete. Ich wünsche mir, ich hätte mich vor diesem Schmerz retten können. Irgendwie fliehen. Aber ich steuerte gerade drauf zu. Auf die schlimmste Zeit meines Lebens.
Wir hatten einen schönen Abend. Am nächsten Tag gingen wir wie immer um den See. Blieben Alle 100 Meter stehen um wild rumzuknutschen.
Nach einigen Kilometern kamen wir auf das Thema Segeltörn. Ich wünschte ich hätte niemals danach gefragt. Ich habe dich gefragt, mit wem du unterwegs warst. Du erzähltest von deiner "besten Freundin". Xenia oder so ähnlich. Sie war mit einem guten Freund von dir zusammen. Doch nun hätte sie sich getrennt. Ihr würde es nicht gefallen, dass wir uns treffen. Alle Alarmglocken in meinem Kopf gingen an. Ich versuchte weiterhin ruhig zu bleiben. Stellte ein paar Fragen. Wie man monatelang auf einem Segeltörn sein kann, ohne das etwas läuft. Du sagtest dann einen Satz, der für Immer in meinem Kopf geblieben ist. "Da lief nie etwas, aber es war immer so ein Knistern, so eine Anspannung zwischen uns". Und zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ich verloren habe. Gegen sie. Und dich.
Wir gingen weiter. Die Hühner waren nicht mehr da.
Noch ein Stück weiter saßen zwei Kinder am Straßenrand und wollten selbstgemachte Dinge am Straßenrand verkaufen. Wir waren die einzigen Menschen weit und breit und konnten nicht einfach so vorbei gehen. Du hast mich gefragt, was ich haben möchte. Ich entschied mich für einen Traumfänger aus Pappe. Mit bunten Blumen bestickt. Du hast den Kindern einen 5-Euro Schein gegeben. Nun hängt er neben mir. Fast ein Jahr später unverändert. Er schützt mich vor den bösen Träumen. Aber er bringt dich immer wieder in meine Träume zurück. Zurück zu dir und den schönsten Tagen meines Lebens. Für kein Geld der Welt werde ich dieses Teil abgeben. Es wird mich mein Leben lang an meinem Bett begleiten.
Wir gingen weiter. An den Gänsen vorbei. Ich bat dich, noch eine Nacht zu bleiben. Du hast mir versprochen zu bleiben, wenn ich eine Gans fange. Also lief ich über dieses verdammte Feld. Minutenlang. Erfolglos. Keine Gans für mich.
Trotzdem hast du dich entschieden zu bleiben.
Wir hielten auf dem Weg zu mir an der Tankstelle an. Ich kaufte Zigaretten und Nacho-Sauce für uns. Ich wollte dich glücklich machen. So glücklich wie du mich gemacht hast.
Bei mir angekommen haben wir Abendessen gekocht. Dein Handy klingelte ständig und du standest am Herd. Schautest verlegen drauf und hast verunsichert gewirkt. Ich wusste genau, dass Sie dir schreibt. Und ich konnte nichts dagegen tun.
Dann gingen wir auf den Balkon. Es war noch hell draußen. Wir kuschelten uns mit Decken und Kissen auf die Matratze. Dazu schauten wir Stromberg auf meinem iPad und tranken ein Alsterwasser nach dem nächsten. Ein Moment der mich bis heute nicht verlässt. Wir eingekuschelt und es wurde langsam dunkel. Ich schickte meiner Mutter noch ein Foto wie du dort lagst. Sie fragte, warum du dein Gesicht versteckst? Seit dem lag ich nie wieder dort. Verschwendeter Platz. Wie alles in dieser Wohnung. Weil mich alles an dich erinnert. Tag und Nacht. Ich muss hier weg.
Irgendwann gingen wir ins Bett. Ich konnte nicht schlafen und lag hellwach neben dir. Dem friedlich schlafenden Schnarchi. Ich ging raus auf den Balkon. Guckte ins schwarze und dachte nach. Mir war innerlich klar, dass ich dich verloren habe. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. In mir kam Panik auf. Wollte jede Sekunde und jede Berührung deines Körpers so sehr einsaugen und für immer festhalten. Du kamst irgendwann dazu. Wir unterhielten uns über Beziehungen, Ex-Freunde usw. Du sagtest mir, dass du noch nie eine Freundin hattest. Ich wollte so sehr deine erste Freundin sein. Wollte dir alles zeigen. Aber dazu ist es nie gekommen.
Ich fragte nach Xenia. Ich meine.. Was kann sie schon haben? Ihr habt nicht mal das Bett bei eurem Segeltörn bezogen. Du sagtest, du bist selber verwirrt. Weißt nicht, was du denken sollst und kanntest das auch nicht von ihr. Du würdest nicht verstehen, warum sie auf einmal so eifersüchtig war. Doch ich wusste es. Ich schickte dich nach Hause. Du bist mitten in der Nacht gefahren. Ich habe es einfach nicht ertragen und ab diesem Moment begann der Kampf um dich und gegen mich selbst.
Xenia. Diese Worte sind an dich. Wieso hast du mir J. genommen? Wieso nicht viel eher, als ich ihn noch nicht gekannt habe? Du hättest ihn immer haben können. Aber doch nicht dann, wenn ich feststelle, dass er der eine für mich ist. Du hast mein Leben mit zerstört. Wirklich. Ohne dich wäre ich vermutlich heute in einer Beziehung mit J. Ich wünsche ich könnte dir das ganz persönlich sagen. So toll kannst du ihn nicht gefunden haben, wenn du jahrelang mit jemand anderem zusammen warst, obwohl du Wochen und/ oder Monate mit J. auf einem Boot warst. Mein J. Ich vermisse dich jeden Tag.
Ich bin nicht in der Lage zu mir selbst zurückzufinden, nachdem ich dich verloren habe.
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